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Gehälter im Amateurfußball
Autor: Fube am 08.10.2018
Symbolbild

©istock.com/Andreas Steidlinger

Die Gehälter von Fußballprofis sorgen immer wieder für Erstaunen und lösen Neid aus. Doch einige Ligen tiefer sieht es ganz anders aus: Im Amateurfußball ist nämlich jeder Euro hart verdient.



Kein Vergleich: Superstars in ihrer eigenen Liga

Cristiano Ronaldo, Lionel Messi und Neymar: Diese drei Namen werden stets zuerst genannt, wenn es um Fußballergehälter geht. Das Einkommen der Superstars ist in astronomische Höhen hochgeschnellt und wirkt, selbst verglichen mit anderen Profis, beinahe absurd. Netto-Gehälter von weit mehr als 20 Millionen Euro sind dabei nur das, was die Vereine den Spielern zahlen. Geld durch Bildrechte, Vermarktung und Sponsoren kommt noch dazu. Der Markenwert der Spieler ist schließlich ebenfalls extrem groß und Indikatoren dafür gibt es viele, seien es die TV-Anteile bei wichtigen Spielen, die Trikotverkäufe oder die Beliebtheit von Online Casinos während der gesamten Saison, von Groß-Events wie WM oder EM ganz zu schweigen.

Immerhin ist das eine Gemeinsamkeit zwischen Profi- und Amateurfußball. Die Spanne zwischen oben und unten ist groß, und das gilt sowohl innerhalb der Ligen als auch der Vereine. So liegt der Top-Verdienst beim FC Bayern München bei geschätzten 15 Millionen Euro; Führungsspieler wie Robert Lewandowski und Manuel Neuer dürfen sich darüber freuen. Am unteren Ende kassiert der dritte Torwart Christian Früchtl bescheidene 200.000 Euro. Gemessen mit einem normal arbeitenden 18-Jährigen ist das natürlich extrem viel, macht aber nur rund 1,3 Prozent seiner am besten bezahlten Mannschaftskollegen aus.

Wirft man wiederum einen Blick auf die ganze Bundesliga, so wird klar, dass die Bayern dort nicht der alleinige Maßstab sein können. Während bei Borussia Dortmund und RB Leipzig auch durchgehend Millionengehälter ausgeschüttet werden (allerdings in anderer Höhe), sieht es in der unteren Tabellenhälfte schon anders aus. Kleine Vereine wie der FC Augsburg können ihren wichtigsten Leistungsträgern einen niedrigen Millionenbetrag auszahlen, doch dahinter fällt die Kurve steil ab.

Extreme Unterschiede im Amateurfußball die Regel

Im Amateurfußball sieht es ähnlich aus. Entscheidend ist dabei die wirtschaftliche Lage des Vereins. Dort sind die Unterschiede teils so groß, dass Spieler in Mannschaften höherer Ligen oftmals weniger verdienen als Spieler in unteren Spielklassen. Ein aktuelles Beispiel liefert Alemannia Aachen: Der Traditionsverein durchlebt die wohl schwierigsten Jahre seiner Geschichte und erholt sich immer noch von der gerade überstandenen Insolvenz. Die Last durch ein zu großes (und deswegen zu teures) Stadion ist als Konstante geblieben. Resultat: Obwohl die Alemannia in der Regionalliga West und damit in der höchsten Amateurklasse spielt, nur eine Stufe unter dem Profifußball, verdienen die meisten Spieler dort nicht einmal 1.000 Euro monatlich.

Selbst gemessen am Liga-Schnitt ist das sehr wenig: Von diesem Gehalt lässt es sich kaum leben, geschweige denn für die Zukunft vorsorgen. Doch es gibt auch das Gegenteil. Gelegentlich entscheidet sich ein wohlhabender Gönner, in die Niederungen des Amateurfußballs zu investieren. Als Folge werden Spieler mit Beträgen angelockt, die dem Niveau der Liga keineswegs entsprechen. Dieser Bericht über hohe Gehälter in der Landesliga verdeutlicht das System und dabei wird klar, dass so mancher Unternehmer dem Vorbild eines Dietmar Hopp folgen möchte, wenn auch im viel kleineren Maßstab.

Im Normalfall kann davon nicht die Rede sein. Die meisten Spieler in unteren Ligen dürfen bestenfalls auf eine kleine Erfolgsprämie zum Abschluss der Saison hoffen, doch selbst das ist nicht überall garantiert. Der Amateurfußball ist damit ein Hobby wie jedes andere: Wer teilnehmen will, muss selbst für die Unkosten aufkommen. Diese sind im Fußball immerhin überschaubar: Mitgliedschaftsgebühren sind nicht teuer, die Fahrtkosten halten sich ebenfalls in Grenzen und werden aufgeteilt, das nötige Equipment – in erster Linie die Fußballschuhe – ist sowieso recht erschwinglich.

Von einigen besonderen Fällen abgesehen ist es ohnehin schwierig, genaue Angaben zu den Gehältern im Amateurfußball zu bekommen. Es handelt sich nicht um börsennotierte Unternehmen, die ihren Investoren Rechenschaft schuldig sind, außerdem fokussiert sich das mediale Interesse eher auf die sportlichen Resultate. Ob der beste Stürmer eines Teams aus der Bremen-Liga einige hundert Euro im Monat verdient oder auch nicht, ist für die meisten Fußball-Fans höchstens eine Randnotiz. Generelle Aussagen wie Durchschnittswerte sind also gar nicht möglich.

Und das hat auch eine positive Seite: Es geht weiterhin nur um das Spiel an sich und nicht um Geld, was angesichts der ausufernden Kommerzialisierung im Profibereich eine romantische und schöne Sache ist.