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Die Unterstützung ist sensationell - Interview mit Lok-Präsident Thomas Löwe
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Die Unterstützung ist sensationell - Interview mit Lok-Präsident Thomas Löwe

Autor: Lok Leipzig am 04.04.2020
Logo 1. FC Lokomotive LeipzigSeit gut drei Wochen ruht der Spiel- und Trainingsbetrieb der Nachwuchskicker und seit gut zwei Wochen der der Regionalliga-Fußballer des 1. FC Lok. Im Interview spricht FCL-Präsident Thomas Löwe über die aktuelle Lage im Verein, die Arbeit an der Drittliga-Lizenz, die Initiative Teamsport Sachsen sowie die Solidarität von Fans, Sympathisanten und Sponsoren. Er äußert sich auch zu den derzeitigen Schwierigkeiten bei der Suche nach neuen Geldgebern für den mitgliederstärksten Fußballverein der Messestadt.

Wie geht’s aktuell und lässt sich diese Situation inzwischen besser fassen als vor zwei Wochen?  

Der ganze Verein hat sich auf die extrem kritische Situation eingestellt und alle notwendigen Maßnahmen getroffen, um diese bewältigen zu können. Auf der einen Seite kämpfen wir als große Gemeinschaft um unseren Verein, auf der anderen Seite versuchen wir den Grundstein für die nächste Saison zu legen. Wir bringen infrastrukturelle Dinge planerisch auf den Weg und arbeiten weiter an der Umsetzung, der für eine Drittliga-Lizenz notwendigen Anforderungen. Das ist für uns alle ein riesiger Balanceakt. Neben der überwältigenden Zeitreise unserer Fans und Sympathisanten bei der Spendenaktion 'Leute, macht die Bude voll!', gibt uns auch das Verhalten unserer Sponsoren und Mitglieder viel Kraft. Erst gestern hat ein Sponsor seine Zusage gegeben, sein Engagement im mittleren fünfstelligen Bereich fortzusetzen und das sogar unabhängig von der Liga. All das stimmt mich zuversichtlich.

Am 19. März startete die Aktion „Leute, macht die Bude voll!“, inzwischen sind über 100.000 Euro zusammengekommen und obendrein gab und gibt es ein internationales Medienecho. Was sagen Sie dazu?
 
Wir sind jetzt 126 Jahre auf der Welt. Egal was passiert ist, es gab immer und jederzeit Menschen, die für den Fortbestand dieses Vereins einstanden. So ist das auch diesmal. Die Lok-Fans und Sympathisanten weltweit denken gar nicht daran, unseren Verein diesem Virus zu opfern. Die Unterstützung ist phänomenal und ich bedanke mich von ganzem Herzen dafür. Das mittlerweile europaweite Presseecho hatten wir nicht erwartet. Wir haben täglich Presseanfragen aus ganz Deutschland und somit auch die Gelegenheit, den Lesern in Deutschland unseren Club, unsere einzigartige Geschichte und unsere Zukunftsprojekte näherzubringen. Vielleicht wird uns die Berichterstattung dabei helfen, Unterstützer für unser Projekt 3. Liga zu finden.  
 
Wie ist die Lage rund um den 1. FC Lok? Niemand spielt im Moment Fußball auf dem Gelände, die Spieler der Ersten und die Angestellten der Geschäftsstelle sind in Kurzarbeit. Wie lang ist das durchzuhalten?
 
Für die Geschäftsstellenmitarbeiter und die Platzarbeiter haben wir Kurzarbeit beantragt. Es wird also gearbeitet und es wird unter der Leitung von Geschäftsführer Martin Mieth hervorragende Arbeit geleistet - unter erschwerten Bedingungen. Die Spieler halten sich ohne Trainingspläne selbständig fit. Ich bin mir sicher, sollte die Saison fortgesetzt werden, werden die Jungs topfit sein und die beste Saison der Loksche seit 16 Jahren wird ihren krönenden Abschluss finden. Wir haben in den vergangenen Wochen so viel Solidarität unserer Fans, Sponsoren, Mitglieder und Sympathisanten erfahren, dass ich überhaupt keinen Gedanken daran verschwende, dass es irgendwann vorbei sein könnte. Wir werden als große Gemeinschaft weiterkämpfen und ich bin mir sicher, wir werden auch in dieser Krise immer enger zusammenrücken. Vielleicht wäre jetzt auch die Gelegenheit, die Mitgliederzahl unseres Vereins auf 3.000 zu steigern. Wir sind eine große Gemeinschaft, die füreinander einsteht und diesen großartigen Verein beschützt. Da ist man gern Mitglied.

Auf Initiative von Handball-Bundesligist SC DHfK Leipzig hatten sich die großen Sportvereine im Freistaat zur Initiative Teamsport Sachsen zusammengeschlossen, auch der FCL ist dabei. Was gibt es davon zu berichten?
 
Wir rücken als sächsische Vereine immer enger zusammen und arbeiten konstruktiv mit der Politik zusammen. In dieser Woche haben wir Karsten Günther vom SC DHfK zum Sprecher von 'Teamsport Sachsen' gewählt. Wir haben gemeinsam Vorschläge erarbeitet, die derzeit am sächsischen Kabinettstisch verhandelt werden. Die 21 Vereine, die gemeinsam ihre Kräfte bündeln, repräsentieren 2,5 Millionen Zuschauer pro Saison, mehr als 60.000 Mitglieder, über 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie tausende aktive Nachwuchssportler. Die Vereine sind Arbeitgeber, Auftraggeber, Veranstalter und Steuerzahler. Diese große Vereinsgemeinschaft ist Teil der sächsischen Erfolgsgeschichte und es sind unter allen Umständen alle Vereine zu erhalten. Dazu muss die Politik schnell handeln, bevor es zu spät ist. Aber ich bin mir sicher, das wird sie tun.

Sportlich lief es zuletzt sehr gut für den 1. FC Lok, die 3. Liga ist theoretisch in greifbarer Nähe. Wie sieht es in Sachen bestehender Sponsoren und potentieller Geldgeber aus?
 
Wir freuen uns über positive Signale und Sponsorenabschlüsse unserer Bestandssponsoren, obwohl jetzt fast alle Unternehmen selbst extrem unter Druck stehen. Es ist daher noch nicht absehbar, ob uns alle Unternehmen auch in der nächsten Saison unterstützen können. Trotz alledem hoffe ich, dass alle Sponsoren die Kraft und den Willen haben, uns weiter auf unserem gemeinsamen Weg zu begleiten. Über 50 Prozent der Sponsoren haben bereits unterschrieben oder hatten Mehrjahresverträge mit uns abgeschlossen. In dieser Phase neue Sponsoren zu gewinnen, gestaltet sich schwierig, da alle zuerst die Loksche live erleben wollen. Das ist derzeit leider nicht möglich. Die Gespräche mit den potentiellen Geldgebern sind durch die Krise nicht einfacher geworden. Dort hängt man auch an den Einnahmen im weltweiten Veranstaltungsgeschäft. Keiner weiß allerdings, wie lange dieses Virus die Welt noch lahmlegt.  
 
Was würde sich Lok-Präsident Thomas Löwe in diesen Tagen gern von einer Fee wünschen?
 
Ich würde mir wünschen, dass die Pandemie weltweit an Dynamik verliert und bald eine wirksame ärztliche Behandlung möglich ist. Ich würde mir wünschen, dass die Saison im Mai fortgesetzt wird, wir unsere Ziele sportlich verwirklichen können und das unbedingt mit Zuschauern. Ich leide langsam an Entzug und würde mir wünschen, bald alle gesund und munter im Bruno-Plache-Stadion wiederzusehen. 





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